Narkolepsie

Narkolepsie ist eine neurologische Erkrankung, die besonders die Schlaf-Wach-Regulierung betrifft, deren Zentren im Hirnstamm und im Mittelhirn liegen. Ursächlich wird neben einer genetischen Veranlagung ein Autoimmunprozess vermutet, welcher zu einer Reduktion oder Zerstörung der Hypocretin-bildenden Hirnzellen führt.

Die Narkolepsie ist eine lebenslang andauernde Erkrankung. Sie kann in fast jedem Alter auftreten und zeigt zwei Häufigkeitsgipfel: zwischen dem 10. bis 20. Lebensjahr und dem 30. bis 40. Lebensjahr.

Symptome der Narkolepsie

Das häufigste Symptom zu Beginn der Erkrankung ist Tagesschläfrigkeit mit z. T. imperativen (nicht zu unterdrückenden) Einschlafattacken von meist nur wenigen Minuten Dauer. Oft kann ein 15 bis 30 Minuten dauernder Nap die Schläfrigkeit für die nächsten paar Stunden lindern oder beseitigen. Werden solche Tagschlafepisoden unterdrückt, kann es zu automatischen Handlungen kommen, bei denen Betroffene wie im Halbschlaf automatisierte Tätigkeiten fortführen oder unsinnig erscheinende Handlungen ausführen.

Betroffene haben nicht nur Schwierigkeiten, am Tage wach zu bleiben, sondern können oft nachts nicht durchschlafen. Der gestörte Nachtschlaf ist oft leicht und oberflächlich, kann mit vorzeitigem REM-Schlaf beginnen, zeigt häufige Weckreaktionen und z. T. längere nächtliche Wachzeiten.

Ein sehr typisches Symptom der Narkolepsie ist die Kataplexie, eine kurzdauernde und plötzliche Erschlaffung der Gesichts-, Arm- und/oder Beinmuskulatur. Diese „Anfälle“ werden ausgelöst durch intensive Gefühlsempfindungen. Die häufigsten emotionalen Auslöser einer Kataplexie sind Lachen, Stolz, Schreck und Überraschung. Je nach Schweregrad einer Kataplexie führt die Erschlaffung der Gesichts- und Haltemuskulatur zu undeutlichem Sprechen, zu einem Absinken des Kopfes, Weichwerden der Knie oder vollständigem Zusammensinken. Das Bewusstsein bleibt in solch einem „Anfall“ immer erhalten. Kataplexien sind meist kurz (5 bis 30 Sekunden), können aber auch bis zu 30 MInuten anhalten.

Andere REM-assoziierte Symptome der Narkolepsie sind Schlaflähmungen (Unfähigkeit zu Bewegungen beim Übergang vom Wachzustand in den Schlaf) und hypnagoge Halluzinationen. Anders als bei „normalen Schläfern“ beginnen die Schlafepisoden eines Narkoleptikers öfter mit REM-Schlaf. Beim Einschlafen können sich Inhalte des REM-Schlafes (z. B. Traumwahrnehmungen) mit dem Wachbewusstsein vermischen und überlappen. Dabei kann der Betroffenenicht klar erkennen, ob er wach ist oder träumt.

Diagnostik und Behandlung von Narkolepsie

Die Diagnostik der Narkolepsie umfasst eine gründliche Anamnese mit den typischen o. g. Symptomen. Zusätzlich sollten eine Polysomnographie und ein MSLT (Multipler Schlaf-Latenz-Test) in einem spezialisierten Schlaflabor durchgeführt werden. Eine HLA (humanes Leukozyten Antigen)-Typisierung und die Bestimmung des Hypocretin-Spiegels im Nervenwasser können die Diagnose absichern.

Die Behandlung der Narkolepsie erfolgt medikamentös und symptomorientiert. So wird die Tagesschläfrigkeit mit sog. Psychostimulanzien (z. B. Modafinil, Methylphenidat) behandelt. REM-assoziierte Symptome wie Kataplexien und Schlaflähmungen sprechen gut auf Antidepressiva an (z. B. Imipramin, Clomipramin, Fluoxetin) und der gestörte Nachtschlaf als auch Kataplexien am Tage können sich durch Natriumoxybat (Xyrem) bessern.

In der Forschung befinden sich derzeit neue Substanzen zur Erhöhung der Wachheit am Tage und zur Verbesserung des Nachtschlafes bei Narkolepsie-Patienten.

Die nichtmedikamentöse Behandlung umfasst eine konsequente Schlafhygiene, d. h. die Einhaltung regelmäßiger Schlafzeiten und Naps am Tage, körperliches Training, Einübung spezifischer Bewältigungsmuster und Beratung bei der Auswahl des Arbeitsplatzes und der Organisation der Arbeits- oder Schulabläufe.

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